Sommerzeit = Pilz-Infektions-Zeit: Infos zu Infektion, Vorbeugung und Therapie

In den Sommermonaten kommen in der Sprechstunde gehäuft Pilzinfektionen des Genital-Systems vor.

Auslösende oder begünstigende Faktoren:

Eine wichtige Aussage chrakterisiert die Pilzinfektion und hilft den besseren Umgang mit ihr zu erlernen:

„Einen Pilz holt man sich nicht, man hat ihn!“

Das heisst, dass eine Infektion mit Pilzen – z.B. im Schwimmbad oder auf Toiletten und beim Geschlechtsverkehr – eher die Ausnahme ist. Wir alle haben Pilze in und am Körper. Dies ist an sich kein krankhafter Zustand, denn der Organismus weiß damit umzugehen und hält die Anzahl der Krankheitserreger gering. Nur wenn diese Kontrolle verloren geht und die Pilze sich ungehemmt ausbreiten können, wird die harmlose Besiedelung zur krankhaften Infektion.

Dies kann einerseits passieren, wenn beim Baden Kontakt zu einer grossen Menge neuer Keime besteht, die für der Körper zuviel sind; andererseits aber auch durch Unterkühlung und Erkältung. Auch andere Krankheiten, die das Abwehrsystem des Organismus schwächen, können eine Pilzinfektion begünstigen. Neben Erkältung, Lungenentzündung, oder Blasenentzündung kommen auch Zuckerkrankheit, Tumorerkrankungen oder durchgemachte Operationen als Auslöser in Frage. Häufig finden sich Pilzinfektionen grösseren Ausmasses auch bei AIDS-Patienten.

Behandlung mit Penicillin oder anderen Antibiotika kann ebenfalls Pilzerkrankungen auslösen. Durch die Medikamente werden die Konkurrenten der Pilze – die Bakterien – vernichtet, der Pilz bleibt unberührt und findet anschliessend ein weites ungestörtes Verbreitungsgebiet vor. Nicht zuletzt ist auch Stress mit körperlicher oder psychischer Überlastung ein begünstigender Faktor.

Vorbeugung:

Aus den Ausführungen erkennt man, dass neben der Vermeidung von Infektionen vor allem der Erhalt eines intakten Abwehrsystems wichtig ist. Also keine Unterkühlung (nasse Badeanzüge oder nächtliche Gartenfeste in zu leichter Garderobe) riskieren, auf körperliche Fitness und Kondition achten, ohne sich zu überanstrengen.

Zu enge Kleidung mit hohem Kunstfaseranteil begünstigt durch starkes Schwitzen den Pilz ebenso wie überreichliche Zuckerzufuhr mit der Nahrung. Nach Rücksprache mit dem Arzt kann auch die vorbeugende Behandlung der Scheide mit milchsäurehaltigen Substanzen sinnvoll sein, die die natürlichen Bakterien in der Scheide stärken und damit die Lebensbedingungen für Pilze verschlechtern.

Therapie:

Ist es erst einmal zu einer Infektion gekommen, sollte konsequent über 5-7 Tage behandelt werden. Bewährt hat sich die lokale Therapie mit Salbe und Vaginalzäpfchen. Die Meinung über die Notwendigkeit einer Therapie des Sexualpartners gehen unter den Fachleuten auseinander. Sicher ist, dass eine Mitbehandlung keinesfalls schadet! Häufig sind Männer als Keimträger völlig beschwerdefrei und trotzdem infektiös!

Bei wiederkehrenden und schweren Infektionen kann auch die Behandlung mit Tabletten nötig werden. In solchen Fällen sollte unter Umständen auch nach Vorliegen von Abwehrschwäche, Diabetes und gegebenenfalls HIV gefahndet werden. Welche Massnahmen im Krankheitsfall konkret nötig sind, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt.

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