Vorzeitige Wehentätigkeit und Frühgeburt

Vorzeitige Wehen und die daraus resultierende Gefahr der Frühgeburt sind heute die häufigsten Ursachen kindlicher Erkrankungen und Probleme im Zusamenhang mit der Entbindung. Da andere früher bestehende Risiken und Probleme durch bessere Vorsorge und verbesserte Anaesthesie- und OP-Technik weitgehend eliminiert werden konnten, bleibt die Frühgeburtlichkeit die Hauptursache der Neugeborenensterblichkeit.

Ursachen für vorzeitige Wehen und Frühgeburt sind vielfältig:
Unfälle und Stürze, Zwillingsschwangerschaften, Infektionen, vorz. Wehen durch Stress, aber auch zu geringe Festigkeit des Gebärmutterhalses oder Wehen ohne erkennbare Ursache kommen vor.

Vorbeugende Massnahmen sind natürlich nur da möglich, wo die Ursachen bekannt sind. Natürlich sollte man gefährliche Sportarten und unfallträchtige Aktivitäten vermeiden. Trotzdem wäre eine massvolle körperliche Aktivität – vor mit harmonischen Bewegungsabläufen (Gymnastik, Radfahren o.ä.) – auch in der Schwangerschaft nützlich. Weitere Prophylaxe ist die Einahme von Magnesium, das krampflösend wirkt und deshalb eine muskelentspannende und wehenhemmende Wirkung zeigt. Zunehmende Bedeutung erlangt die Diagnose oder besser noch die Vermeidung von Entzündungen in der Scheide, denen eine eindeutig frühgeburtsauslösende Wirkung zugeschrieben wird. Neben Abstrichuntersuchungen zu Beginn und am Ende der Schwangerschaft sollte auch bei den Vorsorgeuntersuchungen hierauf geachtet werden.

Die Behandlung in Fällen drohender Frühgeburt besteht in Verordnung konsequenter körperlicher Schonung bis hin zur absoluten Bettruhe im Krankenhaus, in Magnesiumtherapie auch in hoher Dosen zur Wehenhemmung ebenso wie der Einsatz anderer wehenhemmender Substanzen als Infusionen. Behandlung von bestehenden oder drohenden Scheideninfektionen, die vorzeitige Wehen auslösen oder vorzeitiges Springen der Fruchtblase zur Folge haben könnten, stellen eine weitere wichtige Säule der Therapie dar. Auch Medikamente, die der werdenden Mutter verabreicht werden, um die Lungenfunktion des Kindes schneller reifen zu lassen und die Atmung im Falle einer Frühgeburt verbessern, gehören zum Behandlungskonzept.

Sollte eine Frühgeburt trotz aller Anstrengungen nicht vermeidbar sein, dann versucht man das Kind – wenn noch möglich – im Bauch der Mutter in eine Klinik zu verlegen, die eine Kinderklinik mit Neugeborenenintensivabteilung anbietet – möglichst in direkter Nachbarschaft zum Kreißsaal. Ein Transport des Neugeborenen nach der Geburt mit einem „Brutkasten“ im Notarztwagen stellt demgegenüber eine viel grössere Belastung und Gefährdung des Neugeborenen dar. Ab der 36. oder 37.Woche der Schwangerschaft sind die Kinder in der Regel so lungenreif, dass keine Behandlung in der Kinderklinik mehr erforderlich ist und eine Verlegung im Bauch der Mutter oder ausserhalb nicht mehr nötig ist.

Sollten Sie Zeichen vorzeitiger Wehen oder eines vorzeitigen Blasensprunges vor der 37. Woche der Schwangerschaft bei sich bemerken, dann sollten Sie trotzdem zunächst ins nächstgelegene Krankenhaus gehen, um dort den geburtshilflichen Befund und die Transportfähigkeit in eine weiter entfernte Klinik feststellen zu lassen. Der schlechteste aller Fälle wäre eine spontane Fahrt in ein weiter entferntes Krankenhaus und die Frühgeburt unterwegs !!

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