MIGRÄNE und HORMONE – Eine unselige Kombination?

Viele Frauen leiden unter Migräne. Bei manchen tritt die Erkrankung schubweise und ohne erkennbare Zusammenhänge auf. Bei anderen immer bei Stress und Belastung – sei sie körperlich oder psychisch. Eine dritte Form der Migräne ist zyklusabhängig und tritt jeweils vor der Blutung auf. Dabei kann das Auftreten mit und ohne Hormoneinnahme vorkommen, ist jedoch häufig bei Pillenanwenderinnen und Frauen, die Hormone in den Wechseljahren einnehmen. besonders heftig. Charakteristisch ist als Manifestationszeitpunkt die „Pillenpause“ – also die 6 oder 7 Tage, in denen keine Pillen eingenommen werden.

Hormonentzug! Man glaubt, dass die Schwankung im Hormonspiegel, der Abfall der Konzentration im Blut vor der Blutung ­ – sei es nun mit oder ohne Pille – schuld an den Kopfschmerzen ist. Das plötzliche Fehlen der gewohnten Hormone löst eine Art Entzugs-Symptomatik aus.

Die Migräne muss allerdings nicht als unvermeidliches Übel hingenommen werden, wenn eine Hormonbehandlung für nötig gehalten wird. Um sie zu vermeiden gibt es verschieden Wege:

In jedem Falle sollte eine möglichst niedrige Hormondosis gewählt werden, so dass sich der Organismus nicht an hohe Konzentrationen gewöhnt und damit der „Entzug“ in der Pillenpause geringer ausfällt.

Zweitens kann man in der Pause eine niedrig dosierte Östrogengabe zwischenschalten, um den Abfall der Hormonkonzentration geringer zu halten.

Drittens können sogenannte „Drei-Phasen-Präparate“ verwendet werden, die in den 21 bis 28 Einnahmetagen drei unterschiedliche Hormondosen enthalten. So wird eine Gewöhnung des Körpers verhindert und ein Entzug vermieden.

Viertens können – vor allem bei Behandlung in den Wechseljahren ­ Präparate gewählt werden, die man ohne Pause mit gleichbleibenden Hormondosen einnimmt. Damit wird die Pause, der Konzentrationsabfall im Blut und natürlich der „Entzug“ verhindert.

Aber man kann nicht nur die Migräne als Nebenwirkung der Hormontherapie vermeiden. Bei Frauen, die auch ohne Hormoneinnahme zyklusabhängige Migräne haben, kann man durch gezielte kontinuierliche Hormongabe (zum Beispiel mit einer Hormon-Depot-Spritze oder dem sogenannten „Langzeitzyklus“) Blutungen und Hormonschwankungen vermeiden und damit eine gezielte Therapie der Migräne betreiben.

Natürlich ist eine solche Therapie nicht für jede Patientin geeignet und muss sich am Individuum und gegebenenfalls bestehenden anderen Erkrankungen oder Umständen orientieren. Wenn Sie betroffen sind, dann fragen Sie Ihren Frauenarzt danach, ob und wie Ihnen geholfen werden könnte.

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