Humanes Papilloma Virus. Erreger von Gebärmutterhalskrebs – durch Impfung kontrollierbar ?

In Europa erkranken jährlich 33.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Eine wesentliche Rolle bei der Entstehung dieser Erkrankung spielt das Humane Papilloma Virus (HPV), das in nahezu allen Fällen nachgewiesen werden kann.

Nicht jeder Virusträger bekommt Krebs aber kein Krebs ohne Virus !

Man unterscheidet mehrere Untertypen des Virus, die mit Zahlen gekennzeichnet sind.

Die Gruppe der sogenannten „Low-risk-Viren“, zu denen zum Beispiel die Typen 6 und 11 gehören, sind vergleichsweise harmlos und lösen nur die Bildung von gutartigen Hautwarzen im Genitalbereich aus.

Die „High-risk-Viren“, zu denen die Typen 16 und 18 gehören, führen zu Krebsvorstadien und endlich zu Gebärmutterhalskrebs, wenn die Veränderungen nicht durch Vorsorgemaßnahmen rechtzeitig erkannt werden..

Die Übertragung des Virus geschieht durch engen Haut- und Schleimhautkontakt, zu 99 % beim Geschlechtsverkehr.

70 % aller Frauen haben im Leben Kontakt zu HPV, zum Teil schon früh als Jugendliche. Allerdings ist die Rate der spontanen Heilung ohne Therapie hoch, zumindest bis zum 35. Lebensjahr. Danach kommt es häufiger zu chronischer Infektion.

Eine Therapie ist zur Zeit nicht bekannt. Es bleibt bei Frauen mit HPV-Besiedelung wegen des erhöhten Kebsrisikos nur eine engmaschigere Kontrolle, um Veränderungen und Krebsvorstadien rechtzeitig erkennen zu können. Deshalb erscheint es sinnvoll – vor allem jenseits des 35. Lebensjahres – einen Abstrich auf HPV durchführen zu lassen, um das individuelle Risiko besser einschätzen zu können.

Eine neue Perspektive wird jetzt durch die Möglichkeit einer Impfung eröffnet.

Der Impfstoff immunisiert gegen mehrere HPV-Typen (6 und 11 aus dem Low-risk-Bereich sowie 16 und 18 aus dem High-risk-Bereich). Soweit bisher bekannt wird eine Immunität über mindestens 4-8 Jahre erreicht. Vielleicht auch länger, doch die Erfahrungen erstrecken sich erst über diesen Zeitraum. An Nebenwirkungen sind bisher nur leichte Temperaturerhöhung sowie Schwellung und Rötung der Injektionsstelle beschrieben worden.

Um eine Immunität zu erreichen sind je nach Alter der Patientin 2-3 Injektionen erforderlich. Die Zweite 2 Monate nach der Ersten, die Dritte 6 Monate nach der Ersten.

Ideal wäre eine Immunisierung aller Mädchen ab dem 9. Lebensjahr – jedenfalls aber vor der Pubertät und der Aufnahme sexueller Beziehungen. So könnte im Einzelfall eine Infektion und insgesamt die Ausbreitung des Virus verhindert werden.

Auch bei älteren Patientinnen wäre eine Impfung nach vorheriger Bestimmung der Infektionslage mit HPV möglich und sinnvoll, wenn keine Infektion besteht.

Soweit bisher bekannt hat eine Impfung bei bereits bestehender Infektion keinen zusätzlichen Nutzen.

So könnten über 70% aller Entartungen am Muttermund (nämlich alle, die durch die Typen 16 und 18 verursacht werden) verhindert werden.

Eine regelmässige Durchführung von Vorsorgeabstrichen ab dem 20. Lebensjahr bleibt dennoch weiter sinnvoll, um Veränderungen durch andere Subtypen zu verhindern, gegen die noch keine Immunisierung möglich ist.

Der Nachweis von HPV und die neue Impfung stellen einen Meilenstein im Kampf gegen den Gebärmutterhalskrebs dar, weil hier der Schritt von der Früherkennung zur primären Verhinderung vollzogen wird.

Leider werden die Kosten wie bei vielen aktuellen Therapien (noch) nicht von den gesetzlichen Kassen übernommen.

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