GESTOSE

Es handelt sich um eine Störung, die nur im Zusammenhang mit Schwangerschaft auftritt und die schwerwiegende Probleme für Mutter und Kind verursachen kann. Früher wurde das Krankheitsbild als „Schwangerschaftsvergiftung“ bezeichnet.

Heute weiss man, dass keine „Vergiftung“ vorliegt, sondern dass die Erkrankung durch Durchblutungsstörungen in kleinsten Gefässen des mütterlichen Körpers – vor allem in der Niere, der Leber und im Gehirn – hervorgerufen wird. Sekundär werden auch Blutgefässe im Mutterkuchen betroffen, die zur Versorgung des Kindes dienen. Häufiger betroffen werden Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft durch hohen Blutdruck Gefäss-Schäden hatten.

Die Symptome der Erkrankung sind: Hoher Blutdruck, Eiweiss-Ausscheidung im Urin und Wassereinlagerung im Gewebe. Letzteres führt zu starkem Gewichtsanstieg.

Häufig ist ein überproportionaler Gewichtsanstieg das erste Zeichen der beginnenden Erkrankung. Deshalb sollten Schwangere ihr Gewicht genau kontrollieren und stärkere Zunahme sehr ernst nehmen. Eine Zunahme von ca. 11-12 kg in der ganzen Schwangerschaft sollte angestrebt werden. Vor allem in den ersten 6 Monaten der Schwangerschaft kann die Schwangere ihr Gewicht selbst beeinflussen, danach sind Oedeme (Wasseransammlungen im Gewebe) häufig nur noch schwer zu vermeiden. Süssigkeiten sollten nur selten auf dem Speisezettel stehen (auch wegen der Gefahr einer Zuckererkrankung in der Schwangerschaft) und dem gut gemeinten Rat der werdenden Grosseltern: „“Kind iss doch ! Du musst doch für zwei essen!“ sollte man besser nicht folgen. Auch die früher empfohlene salzarme Diät scheint nicht mehr zeitgemäss. Eiweissreiche und normal gesalzene Ernährung ist nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft am günstigsten.

Folgen der Erkrankung sind für die werdende Mutter:

Hoher Blutdruck, Nieren- und vor allem Leberschäden, Störungen der Blutgerinnung und im Extremfall Leberversagen und Krampfanfälle (wie Epilepsie)

Folgen für das Kind sind:

Durchblutungsstörungen des Mutterkuchens, Minderversorgung mit geringerem Wachstum und im Extremfall Absterben des Kindes in der Gebärmutter.

Die beste Therapie ist natürlich die Vorsorge! Richtige Ernährung (siehe oben) und frühzeitige Therapie beginnender Blutdruckveränderungen stehen an erster Stelle. Sind schon weitere Erkrankungszeichen vorhanden, muss eine stationäre Therapie mit Infusionen, strenger Überwachung von Mutter und Kind sowie ggf. eine vorzeitige Entbindung (eventuell durch Kaiserschnitt) erwogen werden.

Schwangere sollten die Ermahnung ihres Frauenarztes bezüglich der Gewichtsentwicklung sehr ernst nehmen, denn es handelt sich nicht um kleinliche „Gängelei“ oder Streben nach aesthetischen Idealen sondern um den Versuch, eine schwere und manchmal für Mutter und Kind lebensbedrohliche Störung zu vermeiden.

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