Die Vorsorge-Untersuchung

Die Vorsorgeuntersuchung in der Frauenheilkunde stellt eine der ersten gesetzlich verankerten und zudem auch eine der am besten genutzten Vorsorgeuntersuchungen in unserem Gesundheitssystem dar. Etwa 60-70% der Frauen gehen mehr oder weniger regelmäßig zur Vorsorge. (Im Vergleich dazu nur rund 15 % der Männer !)

Doch sie kommt „in die Jahre“ und könnte in einigen Aspekten weiterentwickelt werden. Eine Weiterentwicklung, die hauptsächlich daran krankt, dass kein Geld für die durch zusätzliche Untersuchungsmethoden entstehenden Mehrkosten vorhanden ist.

Aktueller Stand der Dinge

Jeder Frau ab dem zwanzigsten Lebensjahr steht lebenslang einmal im Kalenderjahr eine frauenärztliche Vorsorgeuntersuchung zu, deren Kosten die Krankenkassen übernehmen. Hierzu gehören folgende Massnahmen:

  • Fragen nach medizinischer Vorgeschichte, nach Erkrankungen im letzten Jahr, nach zur Zeit bestehenden Beschwerden, nach Einnahme von Medikamenten
  • Untersuchung der äusseren Genitalorgane, der Scheide und genaues Betrachten des Muttermundes
  • Entnahme eines Zellabstriches von der Oberfläche des Muttermundes und aus dem Gebärmutterhalskanal (der sog. „Krebsvorsorgeabstrich“)
  • Entnahme eines zweiten Abstriches aus der Scheide zur Beurteilung Scheidenschleimes zumAusschluss von Entzündungen und Pilzerkrankungen
  • Abtasten des Unterbauches von aussen und innen (durch die Scheide und/oder den Darm), um Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke zu beurteilen
  • Abtasten und Betrachten der Brust sowie der Achselhöhle
  • Suche bzw. Frage nach Hautveränderungen (z.B. Schwarze Flecken, Hautwucherungen o.ä.)
  • ab dem 45. Lebensjahr Durchführung eines Testes auf Blut im Stuhlgang zur Vorsorge gegen Darmkrebs

Aussichten

Sie haben richtig gelesen ! Es fehlen : z.B. eine Ultraschall-Untersuchung der Unterbauchorgane, oder Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs !

Seit einiger Zeit wird in europäischen Nachbarländern demonstriert, wie man mit regelmässigen Mammographien erfolgreich Früherkennung von Brustkrebs betreibt. Bei uns nur Zukunftsmusik ! Man weiss, dass – vor allem bei Patientinnen mit Übergewicht – die Ultraschall-Untersuchung zusätzliche Informationen geben kann.Bei uns kein Bestandteil der Vorsorge !

Neuerdings wird bei Frauen, in deren Familien Brustkrebs vorkommt, auch ein erhöhtes Risiko für Eierstockskrebs vermutet. Regelmässige Untersuchungen des Unterleibs mit Ultraschallsind  aber weit davon entfernt, ins Vorsorgeprogramm aufgenommen zu werden.

Solange keine konkreten Verdachtsmomente für das Vorliegen einer Erkrankung bestehen, werden die Kosten der genannten Untersuchungen aber auch nicht als Therapie oder Diagnostik-Massnahme von den Kassen übernommen.

Es entsteht also ein Konflikt: soll auf die zusätzliche Sicherheit verzichtet werden ? Werden neue Erkenntnisse und fortschrittliche Untersuchungen durch den Mangel in den Finanzierungstöpfen der gesetzlichen Krankenkassen den Patienten nicht zugänglich gemacht ? Sollen diese zusätzlichen Möglichkeiten vom Arzt als „Individuelle Gesundheits-Leistung“ (IGEL) angeboten werden, für die sich der Patient entscheiden kann, für deren Kosten er dann allerdings selbst aufkommen müsste ?

Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Frauenarzt !

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