Alternativen zur Verhütung mit Pille (Teil I)

Dass die hormonelle Verhütung mit Pille eine im allgemeinen gut verträgliche und sichere Sache ist, ist im Bewusstsein der meisten Frauen verankert. Aber welche (einigermassen sicheren) Alternativen gibt es dazu? Vor allem bei Alter über 35 Jahren und vielleicht auch gleichzeitigem Zigarettenkonsum ?

Neben der Sterilisation als endgültiger verhütender Massnahme und relativ unsicheren Methoden wie Condom, Diaphragma und Scheidenzäpfchen sollen hier zwei Methoden näher besprochen werden: die Spirale und (im nächsten Monat) die „3-Monats-Spritze“

Spirale

Der Name rührt von einer der Frühformen der „intrauterinen Kontrazeption“ – wie die Spirale wissenschaftlich heisst – her. Es wurde ein Kunststoff-Teil , dessen Form an eine Spirale erinnerte, in die Gebärmutter eingelegt. Heute sind die Formen etwas anders geworden und erinnern im weitesten Sinne an ein „T“.

Durch den Fremdkörper in der Gebärmutterhöhle wird die Schleimhaut dort so verändert, dass keine Einnistung einer befruchteten Eizelle mehr möglich ist. Um diese Veränderung auch ausreichend sicher zu gewährleisten, wurde bisher die Spirale häufig mit einem Kupferfaden umwickelt, der langsam Metall-Ionen abgab und so die Wirkung sicherer machte. Neuerdings gibt es eine Spirale, die die Schleimhaut durch Gelbkörperhormon beeinflusst, das aus der Spirale in geringen Mengen freigesetzt wird. Diese neue Form der Spirale ist weit sicherer als die Kupfer-Spirale (aber auch weit teurer!).

In beiden Fällen wird also nicht der Eisprung verhindert. Auch die Befruchtung der Eizelle bleibt möglich. Nur das Anwachsen in der Gebärmutter wird verhindert!

Die Sicherheit der Verhütung wird ausgedrückt in Anzahl der unerwünscht eingetretenen Schwangerschaften bei 100 Frauen, die 1 Jahr lang die jeweilige Methode benutzen. So tritt mit der Kupfer-Spirale 1 Schwangerschaft ein, mit der „Hormon-Spirale“ aber nur 0,05-0,1 ! (Zum Vergleich die Pille: 0,03)

Nebenwirkungen der Spiralen existieren natürlich auch und lassen sich nur durch eine sorgfältige Auswahl der Methode für bestimmte Patientinnen reduzieren. Durch das Fremdkörpergefühl in der Gebärmutter treten zum Beispiel häufiger starke und schmerz-hafte Regelblutungen auf. Auch Unterleibsentzündungen können bei Spiralen-Trägerinnen sehr viel heftiger verlaufen. Deshalb sollten Frauen,bei denen solche Probleme bereits bestanden, eher keine Spirale erhalten. Auch Frauen, die bisher keine Schwangerschaften ausgetragen haben, sind wegen der geringen Grösse der Gebärmutter und des verstärkten Fremdkörperreizes durch die Spirale keine idealen Kandidatinnen für diese Verhütungs-methode. Wenn dann nach einer heftigen Entzündung auch Verklebungen an Gebärmutter oder Eileitern hinzukommen, können sogar zukünftige gewollte Schwangerschaften erschwert oder unmöglich werden.

Diese Nebenwirkungen sind in Häufigkeit und Schweregrad bei der „Hormonspirale“ deutlich geringer, aber nicht ausgeschlossen.

Die besten Voraussetzungen für die Anwendung der Spirale zur Verhütung haben Frauen, die bereits Kinder geboren haben und eigentlich nicht mehr schwanger werden wollen. Der Vorteil der hormonfreien Verhütung (das Gelbkörperhormon aus der Spirale erreicht nur die Gebärmutterschleimhaut selbst und dringt nicht bis in den restlichen Körper vor) wirkt sich ebenfalls vor allem bei Frauen über 35 Jahren und solchen, die durch Rauchen ein erhöhtes Thromboserisiko haben, aus.

Ob eine Spirale für Sie die geeignete Methode der Verhütung darstellen könnte oder andere Methoden besser geeignet erscheinen, besprechen Sie am besten mit Ihrem Frauenarzt.

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